RhEINPUNK FESTIVAL 09

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Dieser Artikel ist ein Review zu RhEINPUNK FESTIVAL 2010


Konzert-Review: RhEINPUNK FESTIVAL

Das RhEINPUNK FESTIVAL fand am 16.01.2010 in Köln in der Werkstatt statt. Es ist ein neues Festival, das die Subkultur im Rheinland fördern und unbekannteren Bands die Möglichkeit geben soll, sich mit etablierten und erfahrenen Bands präsentieren zu können in einem würdigen Rahmen mit gutem Sound. Acht Bands aus dem Bereich Punkrock und Ska waren für den Abend angekündigt, es klang also sehr viel versprechend.

Die Werkstatt erwies sich in der Tat als ein würdiger Rahmen. Eine große Bühne, richtig gutes Licht und ein fetter Sound dürfte für die eine oder andere Band schon etwas Besonderes gewesen sein.

Das Festival begann schon relativ früh, auf den Plakaten wurde ab 17 Uhr zum Einlass gebeten und den Anfang machten dann auch um 17:30 Uhr The Bleeding Valentines, eine junge Pop-Punk Band aus Köln, die erst seit 2007 zusammen spielen. Die vier Musiker sind alle noch ziemlich jung, können aber durchaus mit eingängigen Melodien und poppigem Sound überzeugen. Es wird auf deutsch und englisch gesungen und erinnert manchmal ein bisschen an Green Day und Co. Leider passiert auf der Bühne nicht allzu viel, die Jungs sind insgesamt ein bisschen zu brav und so fühlt sich das bis dahin auch noch sehr spärlich anwesende Publikum nicht zwingend dazu animiert, in wilden Pogo und Rumgehüpfe zu verfallen. Trotzdem, es werden gute Songs geboten und das Potenzial der Band ist mehr als erkennbar.

Die zweite Truppe des Abends war Fahrlässig aus Rheinberg. Die 5-köpfige Punkband ist mit einem Ersatzgitarristen unterwegs, der die Stammkraft Kalli vertritt, was dem Ganzen aber keinen Abbruch tut. Deutschpunk, nur viel besser, so kann man die Musik beschreiben. Der Sound ist fett mit einem treibenden Schlagzeug und die Songs gehen gut ins Ohr. Fahrlässig muss sich wirklich nicht hinter den Rheinberger Kollegen von Betontod oder Fahnenflucht verstecken, auch wenn es sicher nicht ganz einfach ist, aus deren Schatten hervorzutreten. Mit viel Energie und druckvoll präsentieren die jungen Punks ihre Show und die ersten Tanzwütigen können sich nicht mehr zurückhalten und entern die Tanzfläche.

Als nächstes folgte das erste Highlight des RhEINPUNK: Rockwohl Degowski aus Gladbeck, eine Punkrockband, die ich wirklich jedem ans Herz legen kann. Das Trio um Hulk Räckorz-Chef Fratz Thum spielt einen Hit nach dem anderen, erfrischend und schnörkellos ist das Konzert. Die Jungs sehen nur allzu cool aus in ihren Zirkusdirektoren-Kostümen, können posen und mitreißen. Das Publikum hat sichtlich Spaß und die mittlerweile ganz gut gefüllte Werkstatt tanzt zum größten Teil mit. Man darf sich auf das Debütalbum freuen, das wohl gerade in der Mache ist und in naher Zukunft veröffentlicht werden soll. „Für Depressionen hab ich keine Zeit, will lieber feiern, bis die Sonne scheint…“ heißt es in der Zugabe der brandgefährlichen Gladbecker und damit stellen sie das Motto für den Abend auf. Denn tatsächlich ist die Stimmung ausgesprochen gut, der Spaß steht im Vordergrund und trotz jeder Menge Alkohol bleibt es friedlich. Keine Idioten, so stellt man sich ein gelungenes Fest vor.

Dann besteigt Keine Ahnung aus Köln die Bühne. Eine echt gute Punkband, die es nun auch schon seit 2000 gibt und die schon als Support für die Roten Ratten eine komplette Tour gespielt haben. Die Texte sind sehr politisch und die Musik kann man als klassischen Deutschpunk bezeichnen. Der neue Schlagzeuger tut der Band sichtlich gut, eine Weiterentwicklung ist deutlich hörbar. Es ist ein Heimspiel für Keine Ahnung und so sind auch einige ihrer festen Fangemeinde am Start und sorgen für ordentlich Laune. Gutes Konzert!

Nachdem nun schon insgesamt vier Bands gespielt haben, die eher im Punkrock zuhause sind, standen nun die Jungs und Mädels von Masons Arms aus Köln mit ihrem melodischen Ska-Punk auf dem Programm. Wie es sich für eine Offbeat-Band gehört, trat das Sextett in Einheitskleidung in Form von schicken weißen Anzügen auf. Neben der hübschen Posaunistin eine weitere Augenweide, das macht schon was her. Aber nicht nur optisch hat Masons Arms überzeugt. Die Musik ist wirklich klasse und kann auch den größten Tanzmuffel nicht davon abhalten, sich doch zu bewegen. So wurde die Band von der kompletten Werkstatt abgefeiert und das zu Recht! Die Songs handeln aber nicht nur von Sommer, Sonne, Sonnenschein, es gibt auch sozialkritische Texte und an dieser Stelle kann ich ausdrücklich „Etwas mehr“ empfehlen, sollte sich jeder mal anhören.

Nun waren Outsiders Joy aus Köln an der Reihe, die in diesem Jahr ihr 15jähriges Bandjubiläum feiern. Alte Hasen in der Heimat, da kann nicht viel schief gehen. Und so ist es auch. Das Publikum muss nicht lange überzeugt werden, pogt und singt lauthals mit, die Jungs haben ihren Spaß. Neben alten Klassikern gibt es auch ein paar neue Songs zu hören, darunter ein richtiger Hit, der sich mit dem Problem so genannter Grauzone-Bands beschäftigt, die sich nicht eindeutig von der rechten Szene distanzieren. Eingängige Melodien, schnelle Rhythmen, es geht gut ab und die Stimmung ist großartig. So konnte es weitergehen!

Und so ging es auch weiter, denn es folgte The Lost Lyrics aus Kassel und knüpfte nahtlos da an, wo Outsiders Joy aufgehört hatte. Mit mittlerweile acht Alben im Gepäck, 20 Jahren Punkrock auf dem Buckel und Frauenpower am Bass reiht sich ein Hit an den anderen. Es gibt viele Songs der aktuellen CD „Punchline Party“, die alten Gassenhauer wie „Allergie“, „Blühende Landschaften“ oder das in englisch gesungene „Days of joy“ werden aber natürlich auch zum besten gegeben. Und so verwundert es nicht, dass die begeisterten Festivalbesucher unermüdlich weitertanzen und ein wirklich tolles Fest feiern. Den Nordhessen ist die Freude darüber deutlich anzumerken und sie hätten wohl, hätte man sie denn gelassen, noch den ganzen Abend weitergespielt. So war das Spektakel nach gut 50 Minuten vorbei, was aber noch lange nicht das Ende des RhEINPUNK bedeutete.

Denn es stand ja noch eine Band auf dem Programm, die mit ihrem Ska und ihren schweißtreibenden Shows generell das Publikum zum Tanzen zwingt: The Clerks aus Köln. Feurige Bläsersätze, ein grooviger Bass, die klassische Offbeat-Klampfe und Tasten mit Hammond-Klängen sorgen für einen beeindruckenden Sound. Es ist wirklich beachtlich, was die acht Jungs da auf die Beine stellen. Den Zuschauern wird kaum eine Atempause gegönnt, denn selbst während der etwas ruhigeren Reggae- und Sixties-Nummern muss man das Tanzbein schwingen, geht gar nicht anders. Die Show ist spitze, einstudierte Choreographien der Bläser und Mitsing-Parts, die als eine Art Contest mit den Fans ausgetragen werden, gehören zum festen Programm der Ska-Band. Und so erweisen sich The Clerks als würdiger Abschluss eines rundum erfolgreichen Abends und lassen alle noch mal auf ihre Kosten kommen.

Es bleibt festzuhalten, dass das erste RhEINPUNK FESTIVAL durchweg als gelungene Veranstaltung zu verbuchen ist und man nur hoffen kann, dass es noch mindestens eine Zweitauflage geben wird. Wer nicht dabei war, hat definitiv etwas verpasst! Kategorie:ReviewsKategorie:Reviews zu RhEINPUNK FESTIVAL 2010