Platonismus normalismus 2
Nominalismus Von lat. nomen , ›Name, Wort‹: wird meist in Abgrenzung zum (Universalien-)Realismus, Platonismus oder Essenzialismus verwendet. Nominalistische Positionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Allgemeinen die Existenz von Begriffen, Klassen, Eigenschaften und anderen ›allgemeinen‹ Gegenständen (Universalien) leugnen und demgegenüber nur die Annahme ›individueller‹ Gegenstände zulassen.
Es lassen sich mehrere Varianten des Nominalismus unterscheiden. Für den starken Nominalismus ist die Annahme von Universalien überhaupt verfehlt. So wird im Konzeptualismus die Auffassung vertreten, dass allgemeine Begriffe nur durch Abstraktionsprozesse des Bewusstseins gebildet werden und daher keinen realen Gegenständen entsprechen. Allgemeinbegriffe gelten als bloße Worte, die keine Dinge bezeichnen.
Man kann aber auch schwächere Positionen wie den Formalismus, für den lediglich die Beurteilung formaler Eigenschaften begrifflicher Unterscheidungen im Vordergrund steht, den Konstruktivismus, der allgemeine Gegenstände (wie z.B. Klassen) als Konstrukte des abstrahierenden Handelns auffasst und den Fiktionalismus, der diese als bloße Ideen ohne eine Entsprechung in der Erfahrung ansieht, als Versionen des Nominalismus bezeichnen.
Auch die Vertreter des klassischen Empirismus bzw. Sensualismus gelten mitunter als Nominalisten, da für sie der menschliche Erkenntnisprozess bei den konkreten Einzeldingen beginnt und erst auf dieser Grundlage – durch verschiedene Abstraktions- und Vergleichsprozesse – allgemeine Begriffe gebildet werden können. Diese Einteilung ist allerdings umstritten. So wurde z.B. die Theorie von Wilhelm von Ockham, der als ein herausragender Vertreter des Nominalismus in der Spätscholastik gilt, von anderen nominalistischen Positionen als ›platonistisch‹ bezeichnet. Um Verwirrungen zu vermeiden, müssen mindestens drei Etappen der Auseinandersetzung um den Nominalismus unterschieden werden, die nur wenig miteinander zu tun haben: der die Scholastik dominierende Universalienstreit; eine neuzeitliche Phase, die vom Empirismus beherrscht ist, und schließlich der modernen Diskussionsstand, in dem die Probleme der logischen Interpretation und der logischen Notation der Sprache vorherrschend sind.
Die klassischen Positionen des Nominalismus stehen im Kontext des mittelalterlichen Universalienstreits. Die Auseinandersetzung betrifft vor allem das Problem, ob in den Allgemeinbegriffen (Universalien) Erkenntnisse über die Gegenstände selbst enthalten sind, was bedeutet, dass es eine ontologische Entsprechung zwischen Allgemeinbegriff und Ding geben muss, oder ob dies nicht der Fall ist, da zur Erklärung der Erkenntnis ausschließlich individuelle Gegenstände ausreichend sind.
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