Philosophie des DeutschPunks 2 8
2.6 Äußere Erscheinung
Leopardenstoff
Laut einer alten Legende wurden die ersten beiden Punks, Sid und seine Schwester Ratte, von ihrer bösen Stiefmutter zu Hause rausgeschmissen, weil sie ihr Zimmer nie aufräumten. Erst wussten die beiden nicht, wohin, doch dann gingen sie in den Wald, um Beeren zu sammeln, um sie vergären zu lassen (schließlich hatten sie kein Geld und konnten sich kein Dosenbier kaufen). Dort trafen sie auf eine Leopardin, die sie wie ihre eigenen Kinder bei sich aufnahm. So lebten Sid und Ratte glücklich und ohne Hunger zu leiden bei ihrer neuen Adoptivmutter, bis sie volljährig wurden und endlich Sozialhilfe beantragen konnten. Seit dieser Zeit tragen die Punx Leopardenstoff an Jacken, Hosen und Taschen, um an diese Begebenheit zu erinnern. Das zu Punk gewordene Klischee des typischen Punks, welches vor allem im Deutschpunk vor- herrscht, bildeten sich erst zu Beginn der 1980er Jahre heraus. So etablierte sich in diesen Jahren der „Mohawk“, der bekannte Irokesenschnitt der Punks. Es wurden Lederjacken mit zahllosen Nieten und Ketten ge- tragen, bemalt mit provokanten und politischen Sprüchen oder Bandnamen und -logos. Zu dieser Zeit entstand auch das Phänomen der „Nietenkaiser“: Punks mit schweren Motorradlederjacken, die praktisch komplett mit Nieten besetzt waren. Dieses Outfit erfüllt lustigerweise bis heute immer noch seinen ursprünglichen Zweck: die Abgren- zung gegenüber dem Bürgerlichen und die Provo- kation desselben.
2.6.1 Outfit und Auftreten
Punk war schon immer eine Subkultur, für deren Entwicklung die
äußere Darstellungsform enorme Wichtigkeit hatte. Sämtliche Aus- drucksformen optischer Art waren für die jeweilige Zeit ihres Entste- hens ein radikaler Umbruch, der im direkten Gegensatz zu der be- stehenden Mainstream-Umwelt stand. Das gespaltene Verhältnis der Punks zu den Medien gründet sich unter anderem darin, dass die Punk-Szene aufgrund ihres subversi- ven und schockierenden Aussehens von Anfang an als potentielle Be- drohung wahrgenommen wurde. „Deutlicher als bei anderen Subkulturen waren bereits zu Beginn – neben musikalischen und ideologischen – modische Aspekte von enormer Relevanz. Modisches Design, subkultureller Stil und innovativer Einzelhandel trafen aufeinander.“ (Segebrecht 2004)