Philosophie des DeutschPunks 2 12
Outfit, die flächendeckend das Klischee des Punk beeinflussten (und auch das Bild, z. B. des deutschen Punk in der Öffentlichkeit), bil- deten sich erst später heraus, wie etwa jene schwarzen Motorradle- derjacken mit Nieten und Buttons versehen und mit Sprüchen und Band- logos bemalt. Auch Nietengürtel und -armbänder finden ihren Ursprung erst zu Beginn der 1980er Jahre, werden aber seither flächendeckend in der Szene getragen. Interessanterweise spielt das Alter eine große Rolle bei der Gestaltung des Outfits der jeweiligen Person. Je älter die Person werden, desto wahrscheinlicher normalisiert sich ihr Outfit. Aufwendig gestylte Punks finden sich hauptsächlich in der Gruppe der 16- bis 35-Jähri- gen. Unter den Älteren finden sich zwar immer noch genug Merkmale, die sie für andere Punks klassifizierbar machen, der Öffentlichkeit oder dem „Normalbürger“ fällt diese Einordnung dann mitunter nicht mehr so leicht, zumal wie bereits ersichtlich wurde, viele Stilmerkmale Ein- zug in den Mainstream gehalten haben. Den Unterschied zwischen dem Original und dem Plagiat, also dem Rip-Off 21 zu erkennen, ist tatsächlich ausschließlich in der Szene engagierten Personen möglich. Heute findet sich in der Punk-Szene kein definierbar einheitlicher Kleidungsstil mehr. Zwar werden nahezu alle Elemente aus vergan- genen Punk-Generationen auch heute (v. a. in diversen Teilbereichen der Szene) noch getragen, aber nur wenige Merkmale sind weiter- hin flächendeckend verbreitet. Der etablierte Punk-Stil wird heute aber kombiniert mit Merkmalen aus der Hardcore-Szene, laut Büsser „[b]equeme Straßenkleidung, die den Handlungsspielraum nicht einschränkt“ (Büsser 2000), so wie der Gothic-Szene (mit der sich die Punk-Szene den Hang zu Sa- domaso-Utensilien und einige andere Details teilt, z. B. Bondagehosen) und vielen anderen Subkulturen. Dazu werden auch aus dem Mainstream entliehene Elemente getragen. Kleidung wird selbst hergestellt oder auf Konzerten, im Internet oder den wenigen existierenden reinen Punk-Bou- tiquen oder Punk-Shops gekauft. So schließt sich letztendlich der 21 In der Punk-Terminologie wird Rip-Off als Synonym für die nicht-originalen Waren aus dem Punk-Kontext verwendet, die vom Mainstream massenhaft reprodu- ziert werden.