Kommunistischer Widerstand im 3. Reich 12

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Ab 1935 ließ sich die verlustreiche Strategie der KPD nicht mehr aufrechterhalten. Der Aktionismus seit 1933 hatte sich weitgehend in Demonstrationen, die Funktionäre und Aktivisten Freiheit und Leben kosteten, erschöpft. Während die illegale Organisation zerrieben und zerschlagen wurde, zweifelten auch immer mehr Kommunisten am Sinn der verlustreichen Propagandaoffensive. Zudem bedeutete eine geglückte Flucht ins Ausland oft nicht die endgültige Rettung. Die Funktionäre sollten sich nach dem Willen der Parteiführung im Exil nur erholen und für die Rückkehr in die Illegalität in Deutschland stärken. Lediglich stark gefährdete „Unersetzliche“ durften auf dem „Kampfposten Emigration“ verbleiben [27] .

Nach realistischen Schätzungen wurden bereits 1933/34 60 000 Kommunisten in­haftiert, 2 000 ermordet; 1935 nahmen die NS-Behörden 15 000 kommunistische Widerstandskämpfer fest. Von Anfang 1933 bis Ende 1935 wurden fast 3.000 Prozesse gegen mindestens 18 243 Kommunisten wegen des „Wiederaufbaus der illegalen KPD“ geführt [28] . Großes internationales Aufsehen erregte 1937 das Todesurteil des Volksgerichtshofes gegen die achtundzwanzigjährige Lieselotte Herrmann, Mutter eines vierjährigen Kindes [29] .

Wilhelm Pieck berichtete auf der „Brüsseler Konferenz“ der KPD im Oktober 1935 über das Ausmaß der Verluste. Danach waren von den 422 leitenden Parteifunktionären (das waren die Mitglieder und politischen Mitarbeiter des ZK, die führenden Funktionäre der Parteibezirke und der kommunistischen Nebenorganisationen) 24 ermordet und 219 inhaftiert worden. Weitere 125 befanden sich im Exil, 41 waren aus der Partei ausgeschieden [30] . Die KPD-Führung vermochte sich aber trotz dieser radikalen Veränderungen programmatisch weder zu einer zutreffenden Lageanalyse noch zu einem strategischen Neuansatz aus eigener Kraft durchzuringen. Sie hielt an der „Sozialfaschismus“-These und – bei allen Forderungen nach einer Einheitsfront „von unten“ – daran fest, den Kampf gegen den Nationalsozialismus nicht zusammen mit der SPD, sondern gegen diese zu führen. Trotz ihrer verheerenden Niederlage sprach sie davon, dass ein revolutionärer Arbeiteraufstand gegen das NS-Regime unmittelbar bevorstehe und orientierte bis 1935 völlig irreal auf Formen des Massenwiderstands, wie Massendemonstrationen, und sprach in der Entschließung „Zur Lage und den nächsten Aufgaben“ vom Mai 1933 von der „absolut richtigen politischen Linie des ZK der KPD vor und während des Staatstreiches Hitlers“.


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