DEAD KENNEDYS-MUTINY ON THE BAY-CD
Hinweis:
Dieser Artikel ist ein Review zu MUTINY ON THE BAY |
Hat man ja schon ein wenig ein schlechtes Gewissen bei, wenn man diese CD in dem Wissen kauft, daß der Herr Biafra hier quasi rausgeklagt wurde und nun wie ein Waisenkind vor dem Gourmetrestaurant an der Scheibe klebt. Trösten wir uns damit, daß sich die Dead Kennedys somit in die Reihe der Bands einfügen, bei denen Anwälte alles das geregelt haben, wofür die Bandmitglieder früher selber fähig waren. Macht es auch irgendwie schwierig, die Glaubwürdigkeit alter Parolen aufrecht zu erhalten. Wie dem auch sei, Beton ist was man draus macht, die Restfits haben sich mit Glenn (Anzalone) Danzig ja auch gerichtlich geeinigt, Bobby Steele kommt ebenfalls nur noch mit Anwalt, die Smiths haben sich gegenseitig vor Gericht wiedergetroffen und bei Kiss hat jeder sowohl einen eigenen Manager, einen Rechtsanwalt als auch einen eigenen Musikverlag, ähnlich wie bei den Descendents, bei denen auf dem Backcover die Musikverlage mehr Platz einnehmen als die Texte.
Sei’s drum ... seitens der DK-Belegschaft war es außerordentlich dämlich, keine richtige Liveplatte zu veröffentlichen. Nach fünf bis sieben Bootlegs hätte man sich schon Gedanken machen können, ob man sein eigenes Erbe nicht doch lieber selbst in die Hand nimmt, statt das Leuten zu überlassen, die mit der Band nur ein altes ausgeleiertes Konzerttape verbindet. „Mutiny on the Bay“ ist soundtechnisch selbstverständlich besser als jeder existente Bootleg und hat auch die meisten der Kennedys-Klassiker im Angebot. Es gibt auch eine Menge Fotos! Aaaaber, dafür keine Texte und keine Message, aber was bleibt auch nunmehr übrig an Botschaft nach diesem Vorspiel? Die Musik, nicht mehr und nicht weniger! Alles andere wofür die Dead Kennedys je standen wurde per Gerichtsentscheid beerdigt, völlig egal welche Seite welche Schuld trägt. Das hier ist das magere, wenn auch musikalisch einzigartige Resterbe. (Dee Kay)