Psychologie in Mythen und Märchen 3
Für unsere Väter war das Sigurd (ein ekliger Blondschopf), für unsere Generation eben Eisenherz mit seiner Mischpoke. Der tapfere Ritter mit seinem rauchenden Peacemakerschwert, ständig auf dem Kreuzzug gegen revolutionäre Kräfte, Mauren oder unterprivilegierte Ritter des Kleinadels. Der restaurative Eisenherz hat alles, was das Herz begehrt, selbstverständlich eine schöne Frau, ziemlich artige Kinder und eine Konstitution, die einem ”Iron Man” des ausgehenden 20. Jahrhunderts zur Ehre gereichen würde. Und da es immer nur einen geben kann, verteidigt der edle Ritter sein und das Eigentum eines noch älteren Königs mit niederen Methoden. Hier gibt es keine Fragen, hier wird zuerst gehauen und dann verhandelt. Kerker sind grundsätzlich dreckige Löcher (Amnesty würde sich im Grab herumdrehen), Folter sind legitime Verhörmethoden (hier würde sich AI gerne auf dem Foltertisch umdrehen, wenn die Fesseln nicht so eng wären) und Artenschutz kümmert den Herrn Prinzen einen Dreck (immerhin erschlägt der Rüpel nicht nur einen unter Naturschutz stehenden Drachen). Und die Latte schlechter Eigenschaften gehen noch weit über Mord und Totschlag hinaus. Stehlen und zündeln, das kann dieser Herr Prinz, aber von einem Wahlzettel oder einer Minderheitsregierung wird hier nichts vermittelt. Nun gut, wenn Deine Kinder mit dem Küchenmesser in der Hand hinter der Katze durch die Wohnung rennen, dann weißt Du, daß da etwas falsch gelaufen ist, aber sag‘ nicht, daß Dich keiner gewarnt hätte.
Nicht minder schlimm ist die arabische Variante, deren sultanatisches System auf einer Unterdrückung jedweder Oppositionsbewegungen basiert. Das angeführte Beispiel von einer ”sanften” Despotie (Harun) zu einer anderen ”härteren” (Isnogud) bietet keine wirkliche Alternative. Die tatsächliche Opposition der besitzlosen Klasse (Tunichgut) wird nicht nur totgeschwiegen (wenn das nicht funktioniert, dann unterdrückt) sondern auch noch lächerlich gemacht, indem man diese Klasse kurzerhand versklavt. Schlimmer geht’s eigentlich nimmer! Nein, wir müssen nicht wirklich über solche ”Klassiker” wie den blöden Köter ”Bessy” reden, der zwar jedem Köter vom Hundeübungsplatz zum Vorbild gereicht, aber nicht wirklich einer modernen Züchtung mit kupierten Ohren und blütenreinem Stammbaum. Bessy ist quasi der antiquierte Prototyp eines Ludenhundes. Typen, die früher Bessy-Comics gelesen haben, laufen heute mit Pluderhosen und einem Kampfköter durch die Gegend, der zu 80% aus Maul und Zähnen besteht (der Rest ist Halsband und Darm).
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