Kommunistischer Widerstand im 3. Reich 6
Die Geschichte des kommunistischen Widerstandes in Deutschland war keine kontinuierliche Erfolgsgeschichte, sondern eine Politik der Irrtümer und Fehler, die gelegentlich sogar Verbrechen duldete und unterstützte. Dies wurde in der Geschichtsschreibung der DDR lange Zeit verschwiegen. An dem Dogma von der einzig führenden Rolle der KPD im Widerstandskampf sowie der einheitliche Leitung durch das ZK der KPD wurde prinzipiell nicht gerüttelt. In den 1974 eingerichteten Bezirks- und Kreiskomitees bemühten sich zwar ehemalige Widerstandskämpfer gemeinsam mit Pädagogen und Wissenschaftlern – über eine ritualisierte Tradierung des Erbes hinausgehend – um eine für nachwachsende Generationen erlebbare Vertiefung des Themas vor allem auf lokaler Ebene, es fehlte jedoch weiterhin die Auseinandersetzung mit jahrzehntelang verschwiegenen Themen. Nachfragen über das Schicksal von in die Sowjetunion emigrierten deutschen Kommunisten blieben ergebnislos und wurden nie offiziell behandelt [4] . Selbstkritisch äußerten nach der Wende 1989 einige DDR-Historiker: „Wenn es einen Bereich der Geschichtsschreibung gab, der politisch überaus instrumentalisiert wurde, der gleichsam ein Akt der Selbstlegitimierung der politischen Führung dieses Landes war, mit allen Tabuzonen des eigenen Ego, dann war es im allgemeinen die Geschichte der KPD und im besonderen die ihres Widerstandes im Dritten Reich.“ [5]
Ende der achtziger Jahre benannte Hermann Weber [6] , der Nestor der deutschen Kommunismusforschung, mehrere Probleme des kommunistischen Widerstands. Darf der kommunistische Widerstand gegen die Hitler-Diktatur überhaupt als legitimer Teil des deutschen Widerstandes gelten, da die KPD selbst eine Partei war, die die Weimarer Demokratie bekämpfte? Waren die Kommunisten tatsächlich die führende Kraft im Widerstand und haben sie ununterbrochen von 1933 bis 1945 organisiert gekämpft? Was waren die kommunistischen Einheitsfront-Angebote, insbesondere der SPD gegenüber wert? Zielten sie nicht mehr auf Dominanz als auf Partnerschaft ab [7] ?
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