Kommunistischer Widerstand im 3. Reich 4
Die ADV (Antinazistische Deutsche Volksfront) um Karl Zimmet, Hans und Emma Hutzelmann, die der KPD nahestanden, hörte Feindsender ab und verteilte Flugblätter. Sie arbeitete eng mit einer illegalen Organisation sowjetischer Kriegsgefangener und Zwangsarbeiter zusammen, die Anfang 1944 von der Gestapo aufgerollt wurde. Die Mitglieder der ADV wurden ebenfalls verhaftet und zumeist hingerichtet.
Schluss Problematisch war für die KPD vor allem das frühe Parteiverbot, sie konnten also so gut wie keinen parlamentarischen Widerstand leisten. Auch das zentralistische System der KPD brachte Schwierigkeiten mit sich. Zunächst erhöht dieses System die Zerschlagungswahrscheinlichkeit, weil mit den Führern der Bewegung häufig auch die ganze Bewegung stirbt. Außerdem wollte die Parteiführung auch immer die letzte Instanz bei allen Entscheidungen sein, so konnte es keine Einzelaktionen geben. Gegenüber anderen Widerstandsgruppen hatte man stets eine sehr skeptische Haltung. Vor allem die Sozialdemokraten wurden als „kleiner Bruder des Nationalsozialismus“ angesehen, so dass eine Zusammenarbeit ausgeschlossen war. Die durch Repression und aktiven Widerstand eingetretenen Verluste der KPD erwiesen sich indes als „ungeheuer hoch“. Nach parteiinternen, im Jahre 1947 abgeschlossenen Untersuchungen kamen von den Anfang 1933 registrierten 350.000 Parteimitgliedern bis 1945 zwischen 30.000 und 40.000 infolge aktiver antifaschistischer Betätigung ums Leben (durch Todesurteil, Ermordung in der Haft, in Konzentrationslagern und sonstigen Haftanstalten, im spanischen Bürgerkrieg, in der Résistance usw.). Von den etwa 100.000 zur Wehrmacht eingezogenen ehemaligen KPD-Mitgliedern kam dieser Statistik zufolge die Hälfte in Kampf- bzw. in Bewährungseinheiten – insbesondere der Strafdivision 999 – zu Tode. Der britische Historiker Allan Merson geht von 25.000 bis 30.000 ermordeten, hingerichteten oder in der Haft verstorbenen und 150.000 über längere oder kürzere Zeiträume inhaftierten deutschen Kommunisten aus. In den letzten zwölf Kriegsmonaten wurden – in Umsetzung einer einschlägigen, bereits auf die Ausgangsbedingungen nach Kriegsende zielenden Anweisung Hitlers – zahlreiche KPD-Kader gezielt ermordet, darunter der Parteivorsitzende Thälmann und die ehemaligen Reichs- bzw. Landtagsabgeordneten Theodor Neubauer, Ernst Schneller, Mathias Thesen, Rudolf Hennig, Gustl Sandtner und Georg Schumann. Die Gestapostellen in Frontnähe wurden im Januar 1945 angewiesen, deutsche Kommunisten und „umstürzlerischer“ Tätigkeit verdächtige Ausländer „zu vernichten, ohne im formellen Weg vorher beim RSHA Sonderbehandlung zu beantragen“ (vgl. Endphaseverbrechen).
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