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Irgendetwas an meinem Gesicht muß die Leute magisch anziehen. Besonders die Bekloppten. Vor einem Jahr fuhr ich beispielsweise mit dem Rad nach Wuppertal, um mal für einen Tag was anderes zu sehen als die Bewohner des IQ-Sammelzentrums Duisburg, von mir aus eine Schwebebahn. Es war Sommer, heiß und fettig, und ich hatte relativ wenig an. In Vohwinkel angekommen, stellte ich fest, daß auf dem Gehweg, den ich mit meinem Fahrstil eigentlich für mich beanspruchte, allerhand Fußgänger zu Gange waren. Ich stieg also ab und schob. Zwei Meter weiter stieß ich auf einen Passanten, der auf Kommunikation aus war. Der Oppa war recht gut gekleidet und schien auf den ersten Blick keinen an der Klatsche zu haben wie die meisten anderen Gestalten, die fremde Menschen mit ihrem Mist vollsülzen. "Entschuldigung, darf ich Ihnen mal was sagen" sprach er mich höflich an. "Nee, lassen se dat besser" gab ich ebenso höflich zurück, doch Pan Tau ignorierte meine Bitte, wies mit seinem gichtigen Finger auf meine beinlose Sommerbekleidung und sagte: "Kurze Hose, langer Schwanz." So weise seine Bemerkung auch gewesen sein mochte, sie versaute mir den Tag. Andere Geschichte: Vor drei Wochen fuhr ich mit meinem langen Schwanz nach Düsseldorf. An einer roten Ampel stieg ich vom Rad und wischte mir das Sperma von der Stirn. Neben mir eine ältere Fregatte, die den Vorgang beobachtet hatte und mich mit "haben Sie Kopfschmerzen" unvermittelt angriff. "Nee" schoß ich genervt zurück. Den Wink mit dem Laternenmast offenbar mißverstehend fuhr sie fort und sagte "meine Güte, wie kann man nur so eine knatschige Fresse ziehen?" Wobei "knatschig", das werden Sie vielleicht nicht wissen, der rheinische Ausdruck für "bedröppelt" oder "knötterig" ist, hier aber eher sowas wie "bescheuert" meint. "Tut mir leid, das ist mein Gesicht" erwiderte ich, weil ich Gewalt gegenüber Frauen zutiefst verabscheue. Alles in allem konnte ich mit diesem Erlebnis hochzufrieden sein, war diese Unverschämtheit doch nur ein weiterer Beweis für meine Forderung, daß man fremden Menschen den ungebetenen, verbalen Einzug in die eigene Galaxie gesetzlich verbieten sollte. Es geht aber auch anders, wie eine Bekannte von mir, Ise, auf ihrer Sauftour durch Hochfeld erleben durfte. Ortsunkundigen Menschen, die eventuell deshalb ortsunkundig sind, weil sie glauben, sich vor fremden Menschen monkmäßig abschotten zu müssen, sollte ich netterweise sagen, daß Hochfeld ein Stadtteil von Duisburg ist und eine Art Gulaschsuppe aus Ankara, Istanbul an Berlin-Neukölln darstellt, gekocht mit einem Schuß Magdeburg und dem Saft von St. Pauli, serviert in viergeschössigem Altbeton. Das ist sicherlich lecker, aber man muß auch Hunger haben. Zurück zur Spaßgesellschaft: Als Ise jedenfalls in einer Hochfelder Kneipe zu später Stunde Wasser lassen mußte und dazu die entsprechenden Örtlichkeiten des Etablissements aufsuchte, stieß sie auf der Damen-Toilette auf eine Frau ohne Verfallsdatum. Die etwa 65jährige stand vor dem Waschbecken und trug statt einer Bluse nur einen BH. Die eine Hand hob sich zum Gruße, die andere steckte in ihrer Hose und stimulierte gerade die Mumu. Sehen Sie, das ist Hochfeld! Andere Frauen in anderen Städten hätten fremde Menschen wie Ise blöd von der Seite angestöhnt, doch Lady Lust bewahrte die Contenance und sagte nur kurz "hallo". Kein Gerede, keine Verpflichtungen, keine verletzten Gefühle. Vielleicht könnten sich alle, die meinen, etwas zu sagen zu haben, an dieser Dame mal ein Beispiel nehmen..

Mehr vom Tom Tonk gibt es auf hier OpenPunk oder auf seiner Seite: http://www.rockraketetonk.de