Krank feiern
Teil 1 - Zur Einführung in den Problemkreis
Woran erkennen Mediziner Simulanten?
Teil 2 Spezieller Teil - "Krankheitsbilder" leicht gemacht
Chronische Eierstockentzündung
Teil 3 - Allgemeiner Teil, Tips und Tricks gegen Arzt und Kasse
Wenn du keinen Krankenschein hast
Psychosomatische Zusammenhänge
WARNUNG!
Dies ist ein Buch, in dem steht, wie du leicht zu einerKrankschreibung kommen kannst; es ist kein medizinisches Nachschlagewerk!!
Wenn du etwas über Beschwerden, die du gerade hast,lesen willst, nimm andere Bücher!
DIE VERLORENE ZEIT
vor dem tor zur fabrik hält der arbeiter plötzlich an das schöne Wetter hat ihn am rock gezupft und als er sich umwendet die sonne betrachtet die rot leuchtet und beendet lächelt im bleigrauen himmel zwinkert er ihr vertraulich zu sag kamerad sonne meinst du nicht auch man sollte verdammt bedenken einen solchen tag dem chef zu schenken
Jacques Prevert
Wenn ein Buch in die richtigen Hände fällt...
Aus allen Ecken und Enden tönt uns das Krisengeschreider Kapitalisten und ihrer Politiker in den Ohren. Die Illusionen tausenderArbeiter, die glaubten, man müsse sich bloß ruhig verhaltenund ja nicht auffallen am Arbeitsplatz, zerplatzten in den letzten Jahren,mit der Aushändigung der Entlassungspapiere.
Gewiß - Rädelsführer. Blaumacher und Saboteurefliegen eher. Doch ihnen gehört unsere Sympathie - nicht denen, die mit gekrümmtem Rücken als höchstes Glück auf dieser Erde, den ,,Besitz" eines Arbeitsplatzes wähnen.
Dieses Broschürchen hat bloß einen Sinn: Diejenigen zu informieren, die es noch nicht so genau wissen, wie sie ihre läppischen4 oder 5 Wochen Urlaub strecken können. Gute Krankfeirer bringen es auf 3-4 Monate im Jahr.
Das Krankfeiern selbst ändert jedoch nichts am Fabriksystem oder der Bürohierarchie. Das geht bloß durch gegenseitiges Vertrauen,gemeinsam langsamer arbeiten, Sabotage und wilde Streiks.
Kein Vertrauen in die Gewerkschaften zu haben, ist schon vernünftig, weicht jedoch oft dem lapidaren ,,man kann ja eh nix machen".Genau damit überlebt diese Produktionsweise, die heute schon die technologischen Möglichkeiten unserer wildesten Zukunfts-Fantasien in sich birgt.Die Gesetzmäßigkeiten des Kapitals - nicht der Mensch,' sondernder maximale Profit als Mittelpunkt jeder Entwicklung - da ist die Ursache der Krankheit, der Todesfälle am Arbeitsplatz...
»Arbeit macht frei« stand über dem Eingang der Vernichtungslager der Nazis. Zynischer Höhepunkt einer deutschen Arbeitsmoral.
Der alte Trick, für alles Schlechte auf dieser Weltdie richtigen Sündenböcke zu finden, greift angesichts der soentstehenden Einfachheit, immer wieder. ,,Die Asylanten müssen Granulatfegen." Da schlägt das Herz des deutschen Spießers wiederhöher. ,,Arbeitslose endlich von der Straße weg - in den Arbeitsdienst".Alles scheint jetzt schon in Ordnung.
Recht so, wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, wirder sagen, unser Staats-Loyaler, mit dem gesunden Menschenverstand. So gibtes wohl für jede (Arbeits-) Moral eine ,,Rechtfertigung". Doch wir verweigern uns diesen Diskussionen, heben nur den Arm und weisen indie Richtung: »Schuttplatz der Geschichte«
Hier nehmen wir den Faden wieder auf. So kann dieses Broschürchen eine subversive Kraft werden, wenn es gemeinsam angewandt wird. Wenn derdumme Meister einem einschüchtern will, am nächsten Tag hat man eine Erkältung. Wenn die Zeiten am Band verschärft werden, ja,da muß man doch krank werden, wenn der Bürostreß zunimmt,Gastritis kriegen...
Die Herausgeber
Zur Sprache!
Unsere Sprache ist, wie die meisten Sprachen, die der Herrschenden.
Wir fänden es gut, eine eigene Sprache mit eigenen Begriffen zu haben, die unserer Utopie näher kommt. Das gelingt uns aber nur in Ansätzen. Ein besonderer Punkt ist die Unterdrückung der Frauen in der Sprache. Zumeist wird bei Berufsbezeichnungen nur die männliche Form angegeben. Es wird davon geredet, daß jemand zum Arzt geht, auch wenn das in Wirklichkeit eine Ärztin ist. Die Aufzählung von solchen Beispielen ließe sich endlos fortsetzen.
Die andere Form aber, immer die weibliche und männlicheForm auszuschreiben, mindert manchmal die Verständlichkeit, ist aberauf jeden Fall mehr Arbeit.
Eine Lösung bieten hier wohl nur neue Begriffe. Wirhaben auch nach neuen Begriffen z.B. für Arzt/Ärztin gesucht,aber keine befriedigenden gefunden (die Spritze, Weißkittel, Kontrollärztin).Aber wenn wir dann z.B. Facharzt/ärztin sagen wollten, wurde es mitden Begriffen schon schwierig. Eine laue Lösung aus diesem Dilemmaist der Weg, den wir auch in der Broschüre beschreiben:
Wir reden manchmal von dem Arzt, dem Facharzt, dem Patientenusw., an anderer Stelle von der Ärztin, der Fachärztin, der Patientin.Das heißt dann nicht, daß damit eine Frau oder ein Mann gemeint ist. Es steht immer für beide.