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Aktuelle Version vom 25. August 2021, 12:15 Uhr
Die Kurzbeschreibung wird am Beginn des Artikels angezeigt. Sollte demnach eine kurze Beschreibung der Band sein.
UPRIGHT CITIZENS aus Bottrop | ||||||||||||||||||||||||||||||
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URL der Bilddatei, wenn das Bild irgendwo im Internet liegt. | ||||||||||||||||||||||||||||||
Gründung | 1979 | Auflösung | 2003 | Wiedervereinigung | Jahr der Neugründung | Genre | Punkrock | Website | http://www.uprightcitizens.de | aktuelle Termine |
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Geschichte
THE UPRIGHT CITIZENS-ANDRE´S STORY 1985-2003
„Hey, ich hab hier ne Platte vonner Bottroper Punk-Band, die heissen Upright Citizens" sagte Oli Balgar. Die Platte hiess Bombs of Peace, war eine EP von 1982 & wir hörten sie zum ersten Mal 1985.
Zu dieser Zeit machten wir gerade unsere ersten Punk-Rock Erfahrungen mit den Toten Hosen, die Ärzte, den Goldenen Zitronen, den Abstürzenden Brieftauben & Extrabreit.
Die Bottroper Punk-Band musste natürlich gehört werden, aber was da aus den Boxen knallte war zu diesem Zeitpunkt noch nicht mein Ding: Während das andere Zeug eher Fun-Punk der leichten Sorte war, schrie hier jemand ins Mikro, alles war härter & für unsere Verhältnisse eher unmelodiös (Schliesslich hatten wir uns gerade erst von Kajagoogoo & den Italo-Boot-Mixen 1-49 gelöst …).
Nee, dat war keine Liebe auf den ersten Blick, aber Oli stand drauf & eigentlich hatten wir immer den gleichen Geschmack. Also dran bleiben hiess es für mich. Ein Tape wurde gezogen & immer wieder hörte ich mir die 9 Stücke an. Und so ganz langsam kam es dann, ist doch irgendwie gut. Und aus Bottrop.
So langsam wurden U.C.´s fester Bestandteil unserer Plattensammlung & auch heimliche Vorbilder für unsere eigene Band. In Werner´s Plattenküche gabs dann auch immer neues Material von Ihnen. Die Future & die Open Eyes wurden besorgt.
Die ersten Konzerte von den U.C.´s habe ich dann im Haus der Jugend Bottrop erlebt. In dem Laden spielten sie jedes Jahr, manchmal sogar mehrfach. Es war nah (man hatte ja noch kein Auto) & billig (5 DM !!!) & man traf im wieder auf dieselben Leute. Die Begeisterung für die Band nahm immer mehr zu & ich wollte mehr Material. Wo bekomme ich ein T-Shirt her ?
Auf den Platten stand auch die Adresse von Anton, dem Sänger. Die Strasse Springfeld kannte ich zwar nicht, aber dank Daddy´s Strassenkenntnissen lies ich mir den Weg erklären & fuhr mit meiner Mofa bei Anton vorbei. Mann, war ich nervös. Die Tür ging auf, Anton war freundlich, fragte was ich brauche & so wurden ab sofort Platten & Shirts direkt beim Sänger der Band gekauft. Zum Einen war es hier billiger & zum Anderen war es schon damals schön die Informationen & Klamotten aus erster Hand zu bekommen.
Nachdem ich dann ein paar mal da war, meinte Anton ich solle doch reinkommen. Boah, ein ganzes Zimmer mit U.C.-Deko, Fotos, Plakate, ich war beeindruckt. Noch sehr schüchtern unterhielten wir uns ein paar Minuten, ich packte wieder ein Tüte mit Material für meinen halben Freundeskreis & so lernten wir uns langsam besser kennen.
1989 war es dann bei mir selbst soweit: Wir gründeten eine eigene Band, die Verschrobenen Uroben, später dann So What. Und die Upright Citizens waren unsere großen Vorbilder. Da die Songs der ersten Platten auch recht einfach gestrickt waren, coverten wir mehr schlecht als gut einige Stücke von ihnen (I hate church, Neonazis in der BRD, Pseudo Punk, Bombs of Peace). Natürlich mussten nebenbei auch Bands wie Undertones, Sex Pistols, Misfits & die Ramones dran glauben. Aber von keiner Band wurden so viele Stücke geprobt wie von den U.C.´s.
Wir nahmen damals das Innencover der Future LP als Anlass, auch so eine coole Schwarz-Weiss Fotosession auf dem Gelände der Zeche Fortsetzung/Arenberg zu machen. Bisl half uns dabei als Fotograf & so entstanden die ersten „richtigen" Bandfotos. Fast Duplikate von den U.C.´s, nur nicht ganz so tough.
Wir hatten 1991 mittlerweile unseren dritten Proberaum, der war im Haus der Jugend, unserem zweiten Zuhause. Da uns die Sozialarbeiter aus dem Laden gut leiden mochten bekamen wir dann die Möglichkeit die Uprights zu supporten. Mein Gott, da wurden alle Höschen feucht !!! Wir, die Upright-Citizens-Cover Band, dürfen vor 400 Leuten spielen !!! (ja, damals kamen noch so viele zu Konzerten in Bottrop) Bis dahin hatten wir gerade mal 3 Auftritte gehabt: In Alex Natz´ Garten in Grafenwald, in der Garage beim Andre Kreul in Grafenwald & beim Bisl im Partykeller. Und jetzt das. OK, machen wir. Es wurde geprobt & als erstes mussten die U.C.-Cover Stücke aus dem Programm verschwinden. Das wäre dann doch zu peinlich gewesen.
Nach wochenlangem Proben & einer guten Portion Bier intus traten wir auf die große Bühne des HDJ: Die Bude war voll, wir kannten fast jeden & so wurde es ein Klasse-Abend. Unsere Spielzeit dauerte fast 90 Minuten, obwohl wir nur Musik für 60 Minuten hatten. Aber durch unsere Nervosität wurde soviel Müll auf der Bühne gequasselt, dass es so lange dauerte. Wir wurden auch nicht von der Bühne gepfiffen, man kannte sich & wurde unterstützt. Heute nerven mich solche Bands die nicht viel können & dann noch solange auf der Bühne stehen total an, aber wir waren an diesem Abend die Grössten. Zumindest fühlten wir uns so …(Zitat von Oli auf der Bühne: Wer sind die Upright Citizens ? Der eigentliche Leckerbissen des Abends sind wir !!!!)
Danach spielten dann die U.C.´s wie immer gut. Sie liessen es sich auch nicht anmerken, dass wir doch ein bisken übertrieben haben. Beim letzten Stück „Pet Semetary" stürmten dann noch etliche Leute (inkl. mir) die Bühne um in Anton´s Mikro zu gröhlen. Da stand er gar nicht drauf, aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht & wir feierten einfach den Abschluss eines großen Abends.
Die U.C.´s waren zu diesem Zeitpunkt schon in ihrer zweiten Besetzungsphase. Alex & Chris ersetzten Mario (bzw. Dirk) & Uli.
In der alten Besetzung habe ich sie nur noch bei einem denkwürdigen Abend in der Zeche Carl 1989 in Erinnerung: Das Konzert mit Bad Religion, Noise Annoys & den Space Monkeys. Wir haben uns mit einer ganzen Horde nach Essen aufgemacht. Der Grund waren ausschliesslich die U.C.´s, die anderen Bands kannten wir nicht, auch nicht Bad Religion !!!
Mit Mofas & Fahrräder traten wir den Weg an, die Uprights gefielen uns, aber so richtig wohl fühlten wir uns nicht: Viele Krasspunks waren anwesend & die rotzten uns netterweise auch noch auf die Mofasitze, aber keiner hat sich getraut was zu sagen. Und wir standen fast daneben. Nach den Uprights packten wir auch wieder unsere Sachen & das Schock-Logo mit dem umgedrehtem Kreuz von Bad Religion verscheuchte uns wieder Richtung Bottrop. Nach ein paar Wochen hörte ich zum ersten Mal ihre Suffer LP & ich wusste jetzt, dass wir einen Riesenfehler gemacht haben. Dafür beisse ich mir heute noch in den Arsch. Musikalisch ging bei den U.C.´s die Post so was von ab & Mario spielte wie der Teufel, so gut, das Holga (Drummer der Uroben) meinte, er lässt es lieber, so gut werde er eh nicht … Beeindruckend dieser Abend, in jeglicher Hinsicht.
Mit der neuen Besetzung lernte ich die Band auch persönlich besser kennen: Alex Drewes, der neue Drummer, war immer froh, wenn er angequatscht wurde & so wurde man mit der Band immer vertrauter. Durch die vielen Konzerte kannte man sich mittlerweile richtig gut & irgendwann Anfang/Mitte der Neunziger kam das Thema auf, das jemand das Booking übernehmen sollte. Die Hauptarbeit für die Arbeit hing schon immer an Anton´s Hacken, er hatte nicht die Zeit & den Bock sich um jeden Gig zu kümmern & somit kam ich auf den Plan. Ich überlegte gar nicht lange, die Konditionen waren Nebensache: Ich durfte Booker meiner Lieblingsband werden, das war toll. So konnte ich der Band helfen viele Gigs zu spielen & ich hatte durch das Mitfahren auch eine gute Zeit.
Als Erstes besorgte ich mir das Heft „Buch dein eigenes beficktes Leben". Da standen sämtliche Clubs Deutschlands mit Beschreibung & Telefonnummern drin. Das war meine neue Bibel & ab sofort telefonierte ich mir täglich einen Wolf. Ich hatte mir den Job einfacher vorgestellt aber zwei Dinge machten mir das Leben schwer: Die beste Zeit der Citizens lag hinter ihnen & viele Veranstalter kannten die Band gar nicht (Ignoranten) oder waren nicht bereit die Konditionen zu akzeptieren (Die Zeiten, in denen die Band für eine Tankfüllung & ne Kiste Bier 500 KM weit ins AZ Pillemann fährt waren schon lange vorbei). Zum Zweiten waren alle 4 beruflich eingespannt & so beschränkten sich die Konzerte aufs Wochenende, abzüglich der Urlaubszeit. Da blieb nicht mehr viel Spielraum & ich hab in den 2 Jahren als Booker einige Nerven gelassen, viel mit den Veranstaltern & auch mit der Band diskutiert. Aber es hat sich gelohnt, jedes WE an dem es hiess: Treffpunkt Freitagnachmittag, Bunker Dellwig war ein Highlight für sich.
Die Reise ging oft Richtung Norden, da hatten die U.C.´s schon traditionell einen guten Stand (nicht war, Chrissie ??). Neumünster, Rendsburg, Hamburg, Wilhelmshaven, Schüttorf, Moormerland waren die Ziele. Hin und wieder ging es auch nach Siegburg, Berlin, ins Erzgebirge, Peine oder Frankfurt. Im Süden war es schwierig, da haben sie zwar in den 80´s auch häufiger gespielt, das half in den Neunzigern aber leider nichts.
Meistens fuhren wir mit einem geliehenen Bulli los. Hinten lag die Matratze vor den Klamotten, so hatten alle irgendwie Platz, ob das jetzt der Polizei gefallen hätte weiss ich allerdings nicht … Wenn mehere Leute Lust hatten, fuhren wie mit einer eigenen Karre hinterher. Gäste waren immer wieder Holga, Schöppi, Pat, Anja, Tonnek, Teddy & Hollie.
Hier ein paar persönliche Highlights der U.C.-History (teilweise ohne Ortsangabe, weil nicht mehr zuzuordnen):
-Wir gehen alle Mann nach dem Konzert zu einem Italiener essen. Crocker (schon gut angeschossen) geht zum Klo, kommt aber nicht wieder. Nach 10 Minuten meinte Anton: „Hey, wo bleibt der Crocker eigentlich" „Keine Ahnung, Dünnschiss oder wat" Weiterquasseln. Nachdem Crocker aber weiter 10 Minuten weg war, guckte ich auf dem Boiler nach: Keiner zu sehen. Ich kletterte aufs Pissoir, lugte über die Tür & was sah ich: Crocker hatte die Buxe in den Kniekehlen & war beim Kacken eingepennt !!! Grossartig, ich bekam einen Lachanfall & holte danach Anton. Der fand das nicht ganz so lustig & wemmste gegen die Tür, aber Crocker schlief erstmal weiter. „Crocker, mach auf, CROCKER !!!!" Irgendwann schaute er hoch zu mir, grinste sich eins, zog die Hose hoch & kam wieder rausgeschossen. Einfach gut.
-Auf dem Weg von Berlin ins Erzgebirge waren einige Höhenmeter zu überwinden & Crocker fuhr wie eine wilde Wurst. Alex war noch von dem Gig in Berlin angeschlagen & ihm wurde verdammt schlecht: „Crocker, halt an, mir ist schlecht" „Nee, anhalten is nich, geht hier nicht, kein Bock drauf" „Halt an, ich muss kotzen" „Na und, kotz doch" Alex schaffte es so gerade noch sich eine Tüte zu greifen, diese auszuleeren & reinzugöbeln. Chris & ich hatten mal wieder einen Lachflash & dann hielt Crocker doch an, die Tüte stank doch ein bisken …
-Ein Konzert fand mitten auf dem Kiez in Hamburg statt, im legendärem Marquee. Ein ziemlich kleiner abgefuckter, aber kultiger Laden. Im Keller sollten wir alle schlafen. Es wurde eine meiner denkwürdigsten Nächte. Als wir nach dem Spiel St. Pauli vs. Chemnitz ankamen zeigte man uns die Pennplätze mit dem Hinweis, dass dort unten illegal Asylanten & Transen wohnen, wir sollten uns nicht daran stören, die sind harmlos. Aha, wilde Mischung. Es sah da unten einfach nur gruselig aus: Ein stinkender Keller, eine Dusche die ich im Leben nicht betreten würde (da hing ein Handtuch mit Blut & Dreck oder Kacke drin), die Toilette sah genauso aus. Die Betten waren wie inner Jugendherberge Hochbetten, allerdings nur mit so ner komischen Schaum-Matratze. „Hier penn ich nicht" sagte Crocker direkt & ich dachte dasselbe. Anton & Chrissie hatten das Glück Bekannte in Hamburg zu haben, bei denen sie schlafen konnten. Nach dem gelungenen Auftritt zogen wir noch bis tief in die Nacht über den Kiez & gegen 3 Uhr kamen Crocker & ich zum ersten Mal in unseren Gemächern an. Total strack, aber trotzdem stand ich in dem Raum & sagte: „Ich muss hier raus, ich kann hier nicht pennen". Crocker war noch fertiger & pellte sich direkt in seine Penntüte, ich hingegen zog noch mal auf die Reeperbahn, bis ich dann um 5 total fertig in mein Ekelbett fiel. Mein einziger Trost waren die Schmierereien an Wänden von anderen Bands, u.a. waren kurz vor uns „Balance" aus den USA da (Nachfolgeband von Slap of Reality). Da hab ich mir gedacht, die habens auch überlebt, leg dich rein in das schaumige Etwas & penn. Die Morgentoilette fand dann aber in der Kneipe gegenüber statt, das ging im Marquee gar nicht. Die Transen & Asylanten wurden auch gesichtet, die wohnten wirklich da unten. Was für eine Nacht ... Am nächsten Morgen war wieder Treff am Laden, der Mann mit dem Schlüssel kam nicht, aber die Tür war glücklicherweise auf. Glück war aber auch, das nichts weg war, das ganze Equipment stand noch in dem Schuppen. Das erste Konterpils wurde geschüttet & weiter ging die lustige Sause Richtung Peine. Und da erwartete uns genau das Gegenteil von Pennplätzen als in Hamburg: Die Organisatoren des jährlichen Punk-Open-Airs meinten es gut mit uns & wir durften in einem totalem Nobel-Hotel a la Van der Valk wohnen. Wow, und das nach der Siff-Nacht überhaupt. Frühstücksbuffet, Zimmer & Dusche vom Feinsten, unglaublich. Mein Bett teilte ich mir mit Hollie Jopp. Es waren nur 4 Leute angemeldet & so mussten wir uns mehrfach durch die Rezeption schleichen. Aber bei dem Chaos fiel gar nichts auf. Das Frühstücksbuffet wurde natürlich auch ausgiebig geplündert. Nach dem Konzert fand auch noch bei der Ami-Punk-Band Econochrist eine kleine Zimmerparty statt. Genaueres weiss ich aber nicht mehr.
-Im Kling Klang zu Wilhelmshaven angekommen entdeckte ich an der Theke jemanden, der mir irgendwie bekannt vor kam. Nach mehrmaligem Hingucken war mir klar: Das muss Peter Behrens, der Schlagzeuger von Trio sein. Im leicht angesäuseltem Schädel sagte ich zu Anton: „Den quatsch ich jetzt an, wat macht der denn hier?" Anton: „Nee, lass mal, is glaub ich nicht so ´ne gute Idee" Ich habs sein gelassen & hinterher von dem Veranstalter erfahren, dass Peter über dem Kling Klang wohnt & seine Dadada-Reichtümer versoffen & verhurt hat. Jetzt arbeitet er u.a. als Jongleur. Trotzdem kultig, dass der da rumhing. Jahre später gabs eine Reportage über ihn im TV, da sass er immer noch am dem gleichen Tresen. Prost Pedda !!
-Ein weiterer Lacher fand mit Teddy statt. Ich weiss gar nicht mehr genau wann & wo das war (auf jeden Fall im Norden): Wir schliefen nach dem Konzert alle 6 zusammen in einem Raum auf dem Boden mit Schlafsäcken. Teddy fing nach kurzer Zeit an zu schnarchen wie Sau. Ich konnte trotz Pegel nicht einpennen, zog meine total vermockten Socken aus & schmiss sie im dunklen Raum in seine Richtung. Danach war erstmal Ruhe. Als ich morgens aufgestanden bin, lagen immer noch beide Socken (!!!) direkt bei ihm im Gesicht, voll eklig, aber effektiv. Beweisfotos wurden gemacht & ich muss heute immer noch lachen, wenn ich die Bilder sehe.
-Auf dem Open Air in Peine gab es auch ein paar bizarre Szenen: Das Festival steht für Deutschpunk & dementsprechend krass ist auch das Publikum. Anton kam ein paar Stunden nach uns auf dem Konzertgelände an. Es spielte schon die dritte oder vierte Band, alle waren schon völlig stracke & Anton war gerade ein paar Minuten bei uns, als Folgendes passierte: Er erzählt uns irgendwas, ein besoffener Krasspunk torkelt in unsere Richtung & kotzt Anton direkt vor die Schuhe. Wir rollten uns natürlich alle ab & Toni sagte knochentrocken: „Ich glaub ich hab gerade ein Identifikationsproblem" Noch mehr Lacher. Die Uprights spielten als Letztes tapfer vor hunderten von total abgefüllten Punks ihr Set. Und es war klasse. Nach dem Konzert am Bierstand der nächste Knaller: Ich steh mit Anja in der dritten Reihe am Bierstand. Nix geht vorwärts als sich von hinten so´n Iropunk mit Killernieten ziemlich heftig durchdrängelte. Anja: „Ey Du Pseudo-Punk, hör auf zu Drängeln & stell Dich mal hinten an" Ich dachte jetzt ist alles aus. Der Typ sah nicht zum Spaßen aus. Und wer will schon kurz nach der Live-Darbietung dieses Songs so genannt werden. Aber er fing an zu lachen, fragte uns, ob wir die Uprights auch so gut finden & tranken einen zusammen. Sehr schön, hätte aber auch anders enden können …
-Susanne Schraven, meine alte Tennis-Mixed-Partnerin war mal Nachbarin & Sandkastenfreundin von Mario, dem ersten Drummer der Citizens. Das erfuhr ich aber erst an dem Tag, als sie umziehen wollte, ihre Klamotten packte & dabei altes U.C.-Material im Keller fand: Mario hatte ihr alles gegeben, bevor er nach Amerika ausgewandert ist. „Ey Andre, Du hörst doch Punk und so was. Kennst Du die Upright Citizens ? Ich hab vom Mario alte Platten, Plakate & Autogrammkarten ? Kannst Du damit was anfangen, ich stehe ja mehr auf Disco …" Und ob ich konnte. Freudig erregt nahm ich die Tüte mit dem Zeug entgegen: Die Open Eyes mit Zeichnungen von Mario, die Facts & Views 7", die ich bis dahin auch noch nicht hatte, ein Open Eyes-Tourplakat & eben die Autogrammkarte. Das Material wird natürlich bis heute gehört & gepflegt, Danke noch mal Susanne, Du hast mir damals eine Riesenfreude gemacht.
-Die Donots waren 1999 im Vorprogramm der Uprights auf einem Konzert im Komplex Schüttorf. Damals hatten sie gerade ihre Better days not included raus & kaum jemand kannte sie. Sie legten auch schon einen sehr guten Gig hin, waren aber bei den U.C. begeistert von der Präzision & Professionalität, die sie fast immer an den Tag legten. Wir hatten allesamt einen guten Abend, bei den U.C.´s ging es leider danach immer weiter bergab mit den Zuschauerzahlen (unverständlicherweise & ohne Grund), bei den Donots dagegen steil nach oben. Die VIVA/MTV/Major-Maschinerie drehte sie ordentlich durch & mittlerweile (wir haben 2007) sind sie wieder ein bisschen da, wo sie damals waren. Die Zuschauerzahlen pendeln sich wieder im 200-500er Bereich ein.
Bei den U.C.´s leider nicht. In den 80zigern waren sie eine der wichtigsten & bekanntesten Punk-Bands aus Deutschland, zudem noch die erste die durch Amerika getourt ist & auch dort Spuren hinterlassen hat (die man auch heute noch findet wenn man sucht …).
Deutsche Bands hatten es schwer in den Neunzigern, alles was aus Amiland kam wurde gehypt & abgefeiert, die alten Helden kaum noch beachtet, obwohl sie immer noch live ein absoluter Orkan waren. Egal ob 500 oder 5 Zuschauer, es wurde immer alles gegeben.
Nachdem es in den 80zigern mit dem Majordeal nicht klappte, kam in den 90zigern auch noch mal die Möglichkeit:
Die Colour your Life-CD gefiel Virgin & Gun sehr gut & man zeigte Interesse. Virgin hatte aber gerade die Bates gesignt & meinte das das zu ähnlich wäre, der Punk-Sektor wäre abgedeckt. Gun Records (Guano Apes, Donots) wollten hingegen das Styling der Band verändern. Klar, homogen sahen die Jungs auf der Bühne nicht aus: Crocker mit Fussel-Locken-Matte & halb geöffnetem Hemd, Anton recht solide rockend, Chris sah man auch immer noch an, das er vom Metal wegkommt & Alex, der auch schonmal kurze Original-Boxerhosen hinter den Drums trug. Aber als die Leute von Gun dann meinten Anton sähe aus wie Bryan Adams & Crocker wie Klaus Meine von den Scorpions, wurde das Thema auch schnell erledigt. Keine Einheitskleidung & Frisuren für die alten Helden, irgendwie auch gut & konsequent das Ganze.
Einige Konzerte waren immer noch gut besucht, andere nicht mehr. Die Gagen gingen auch runter & die Häufigkeit der Gigs nahm ab. Ich trat auch als Booker ab, die Band brauchte niemanden mehr für die paar Auftritte. Trotzdem blieb ich natürlich als Backgroundschlucker & Helfer am Merch dabei. Absoluter Tiefpunkt war ein Konzert im JZ Grefrath, kurz vor Weihnachten 2001. Es kamen genau 5 Leute, aber erst als wir schon beim Einpacken waren. Der Eintritt betrug 3 € & keiner kam. Begründung des Veranstalters: Die Eisdisko ist auch heute, da gehen alle Jugendlichen hin … Das fällst Du natürlich vom Glauben ab, wenn Du so was erlebst & hörst. 5 Stücke spielten sie dann noch für uns, dann ging es völlig frustriert nach Hause. Und die Unter-100-Zuschauer- Konzerte häuften sich & so langsam kündigte das Ende der Band an. Immer wieder hiess es, so geht´s nicht weiter, man nannte sich für kurze Zeit „Big Deals", schickte ein neues richtig gutes Demo durch die Gegend, aber die Resonanz blieb aus. Als dann Alex für längere Zeit nach Spanien gehen wollte, schien das das Ende der Band zu sein, aber Markus Louven, Ex-Flodders-Drummer & alter Freund von Chris, übernahm Alex´ Platz. Das war OK, aber nicht richtig passend. Markus kommt nicht Punk-Rock weg & das merkt man seinem Spiel auch an. Er ist ein wirklich Guter, aber sein etwas verspieltes Trommeln ohne richtigen Wumms nahm einigen Stücken die Power. Er spielte auch nur eine Handvoll Auftritte. Ein richtiges Abschiedskonzert stand noch nicht fest, als die Uprights einen Super-Auftritt auf der Bootstour „15-Jahre-Pils-Angels" im Jahr 2003 hatten. Neben ihnen traten noch die Flodders, So What & natürlich die Pilze themselves auf. Ein Riesenabend, aber leider auch das letzte U.C.-Konzert wie sich später rausstellen sollte.
Es tat weh, als es klar wurde, dass es das letzte Konzert war. Wenn eine Band einen so prägt & die Jugend mitbegleitet ist es hart wenn es plötzlich vorbei ist. Und es sind nicht nur die unzähligen guten Konzerte & Platten, die diese Band gemacht hat. Nee, es ist mehr. Das hab ich jetzt schon häufiger beobachtet. Man trifft nicht mehr auf die gleichen Leute, soziale Kontakte fallen weg. Da fehlt oft das Bindeglied Band & die Freizeitgestaltung bekommt ein Loch. Das ist bitter, aber nicht zu ändern. Da hatte ich richtig dran zu knacken & als dann kurze Zeit später noch So What & Superfly 69 aufhörten, war das Jammern groß. Zum Glück gibt es weiterhin gute Konzerte, auch in & um Bottrop herum. Aber eins ist klar: Die Zeit (18 Jahre waren es seit dem ersten Bombs –Hören !!!) mit den Upright Citizens lässt sich nicht mehr wiederholen, aber das Erlebte kann Einem niemand nehmen. Was geblieben ist sind die Platten, Erinnerungen & eine Freundschaft zu Anton & Chrissie. Danke Jungs, für die gute Mucke, die Konzerte & die Tage on the Road. Miss it …
Veröffentlichungen
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MP3's
MP3's zum reinhören.
Video
Hier sollten Videos zur Band untergebracht werden.
Bilder
Bilder zur Band.
Termine
aktuelle Termine
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Weblinks
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