Zwakkelmann: "Tabularasa machen" 5/5: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 25. August 2021, 12:15 Uhr
Im Wohnzimmer ist es behaglich. Der braune Teppich endet akkurat an der weißen Fußleiste, kein Bild an der Wand stört den Energiefluß und die über dem Heizkörper baumelnde Gardine ist zugezogen. Das CD-Cover zeigt außerdem, wie in der Mitte dieses Raumes ein ambitionierter, junger Mann mit Augenbinde in zwei Mikrophone brüllt, mit der rechten Hand eine Gitarre festhält und mit der linken eine Faust ballt, während auf dem Boden ein Mischpult und eine CLASH-Platte und eine Aktentasche und eine Flasche Bier und ein Schäferhund ihm treu zur Seite stehen. "Stubenrocker" ist vermutlich der authentischste Titel für dieses Kleinod, das vom nicht minder authentischen ZWAKKELMANN bereits im Jahre 2006 ein- und ausgespielt wurde, aber erst jetzt meinen Nerv trifft. Da ich mir nicht vorstellen kann, daß 19 Megahits einen Stereofreund kaltlassen, möchte ich hiermit diese Schallplatte jedem Bundesbürger wärmstens ans Herz legen. Hier bekommen Sie was für Ihr Geld, das können Sie mir glauben!
"Stubenrocker" enthält sinnfreie Sauflieder, übermütiges RAMONES- und BEACH BOYS-Gewichse, aber auch viel altersbedingte Weisheit, auf die der Künstler nicht immer zwangsläufig einen Reim findet. Ein einziger Rausch voller Tragikomödien ohne Pointen, unerfüllten Sehnsüchten, verletzten Gefühlen und schönen, wenn auch seltenen, Augenblicken des stillen Glücks. Ich persönlich glaube, daß das Leben genauso ist, wie es ZWAKKELMANN besingt, vielleicht nicht im Detail (Tatjana, Mathilda, die dicke Nina), aber im Großen und Ganzen, unter dem Strich. Die Platte balanciert dermaßen elegant auf dem schmalen Grat zwischen feinsinniger Beobachtung, großer Erkenntnis und skurriler Melancholie, daß man denken könnte: Die wahren Genies können nur Bekloppte sein.
Besonders begeistert bin ich vom Opener "Tabularasa machen".
Das ist verdammt noch mal ein Superhit!
Das ist einfach Spitzenklasse!
Und das hier ist die letzte Kolumne, die ich auf meinem Macintosh Kinderrechner von 1992 schreibe. Mona will mir demnächst ihren Laptop leihen. Das kann ja was geben!
zum Vierten Teil
Mehr vom Tom Tonk gibt es auf hier OpenPunk oder auf seiner Seite: http://www.rockraketetonk.de