Philosophie des DeutschPunks 2 6

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Die ersten ostdeutschen Punkbands Müllstation, L`Attentat, Schleim- keim, Paranoia oder Charlie Kaputt, gründeten sich und konnten schon bald eine kleine Schar Anhänger vorweisen. Durch die Unterdrückung des Staates und die Ablehnung durch die Gesellschaft entwickelten die DDR-Punks schnell eine rebellische Attitüde, so schreibt ein ehemaliger Punk aus der DDR: „Die Ideologie für den Punk ist für mich erst entstanden und wichtig ge- worden, als ich erlebt habe, wie das ist von den sogenannten Bürgern der DDR beleidigt und von der Polizei gejagt zu werden.“ 13 Ebenso waren auch die Texte der Bands eindeutig geprägt von einer düs- teren Grundstimmung und Kritik am unterdrückerischem System, in dem die Musiker lebten: „Ich wohne dort wo die Schizophrenie regiert.

Dort wo Dich jeder Spießer anstiert.

Dort wo man Mauern baut.

Sich keiner was zu sagen traut.

Ich wohne dort wo die Panzer stehn.

Dort wo man sagt das Leben ist schön.

Dort wo bald kein Vogel mehr singt.

Wo das Wasser nach Abfall stinkt.

Wo du Dein Leben wie im Knast verbringst.

Und mit den Bullen um ein bißchen Freiheit ringst.

Wo das Blauhemd dominiert.

Und die Jugend straff marschiert.

Ich wohne in einem Friedensstaat.

Abfahrt, Abfahrt, das ist zu hart. „

14 L`Attentat: „Friedensstaat“, 1987


Lediglich zwei Bands, nämlich Schleimkeim aus Erfurt (1983) und L`At- tentat aus Leipzig (1987) schafften es, Aufnahmen aus der DDR heraus zu schmuggeln, und auf Plattenlabels aus dem Westen LPs zu veröffentlichen. Im Falle von Schleimkeim unter den in Saukerle verändertem Namen, um eine Wie- dererkennung durch das SED-Regime zu vermeiden. In den 1980er Jah- ren und bis zum Fall der Berliner Mauer bzw. dem Niedergang des DDR-Regimes sah sich die Punk-Szene in Ostdeutschland zunehmend der Bespitzelung, Überwachung und Unterdrückung durch die staatlichen Kontrollorgane ausgesetzt.


2.5 Punk und Politik

Die Punkbewegung hat auch seit Anbeginn den Beinamen "No Future Generation". Doch obwohl dieser Begriff frei definiert bedeutet, dass man keine Zukunft und keine Ziele hat, haben Punks Ziele. Aus den meist kritischen Inhalt der Musiktexte der Punkbands, die sich zumeist auf Gesellschaft, Politik und Zeitgeschehen bezieht, kann man diese Ziele ablesen. Den meisten Bands ging es zwar um eine kritische Haltung gegenüber dem Establishment, aber eine konkrete politisch motivierte Haltung war jedoch selten. Erst Anfang der 80er Jahre wurde ein Teil der Punkszene bekennend po- litisch. Fusionen mit der linken Antifa-Szene, wie etwa Hausbesetzern oder Autonomen, wurden gerade in England aufgrund der konservativen