Philosophie des DeutschPunks 2 4

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Musiker; alle inzwischen tot), während Patti Smith (Punkkünstlerin und Punkmusiker; lebt noch) oft als „Godmother of Punk“ bezeichnet wird.

2.3 Was ist Punk

Punk zu definieren fällt schwer. Ich möchte fast behaupten, Punk einem Nichtpunk zu vermitteln ist ähnlich wie einem Abstinenten das Gefühl des Berauschtseins oder einem Nichtschwimmer das Gefühl des Schwimmens zu beschreiben. Es fehlen einem die Worte, es fehlen einem die Definitionen. Einen ers- ten Erklärungsversuch liefern diese „Standardantworten“: „Punk ist was du daraus machst“ „Es ist eine (Geistes-)Haltung (Philosophie), die man hat oder nicht.“ Punk definiert sich von innen, die Szene entscheidet was Punk ist und was nicht. Gerade in den Randbereichen führt das aber zu erheblichen Unschärfen. Aus diesem Grund möchte ich zumindest versuchen einen Teilaspekt dieser Frage, nämlich die Philosophie des Deutschpunks und sein Wan- del oder eben NichtWandel im Laufe seines über 40jährigen Bestehens im Rahmen einer Diskussion annähernd zu beantworten. Wen obigen Antworten nicht befriedigen, dem dem gebe ich hier eine Auszug aus Wikipedia, was Punk angeblich sein soll, zur Hand: „Der Punk stellt sich gegen alle Konventionen, gegen die Konsumgesell- schaft und gegen das Bürgertum sowie gegen rechte Weltanschauungen. Und obwohl sich die meisten Punks mehr oder weniger links sehen, stellt er sich genauso gegen die politische Linke mit ihrem Etatismus. Dahin- ter steckt eine respektlose, resignierte bis aggressive Haltung gegenüber der Gesellschaft, eine Art rebellischer Nihilismus, und die Betonung der Freiheit des Individuums und des Nonkonformismus. Der Punk bringt sich vor allem durch Musik zum Ausdruck, ferner durch Kleidung, Frisuren und vom Do-it-yourself-Gedanken geprägter Grafik (Collagen, Xerographien und Comic-Zeichnungen). Der Punk betont das Hässliche und will provozieren; so stellen viele Fanzine- und Schallplat- tencover deutlich soziale Ungerechtigkeiten, wirtschaftliche Ungleich- heit und Leid, Selbstsucht, Apathie, dystopische Visionen und andere Bil- der, die die Ablehnung des Betrachters provozieren sollen, dar. Typischerweise drückt Punk eine gleichgültige Haltung gegenüber sich selbst aus; so erklärt sich auch die ungesunde Lebensweise vieler Punks. Es gibt aber auch andere Tendenzen in der Punk-Szene, bis hin zur Ve- ganer- und Straight-Edge-Bewegung. Einige der frühen Punk-Musiker studierten an Kunsthochschulen und kannten ältere radikale Avantgar- de-Konzepte. Andere waren aus kleinen Verhältnissen stammende Ar- beitslose oder Arbeitsverweigerer, die alles zurückwiesen, was es an Kultur und Sinnstiftung zuvor gegeben hatte. Mit ihrem provozierenden Auftreten stießen die Punks in der Gesellschaft auf Unverständnis, Ab- lehnung und sogar Hass. Andererseits wurde Punk aber auch zu einer Art Popkultur. Dieser Widerspruch ist bis heute kaum befriedigend er- klärt. Nach Auffassung von Greil Marcus ist Punk untrennbar verknüpft mit dem Situationismus der 1960er Jahre. Auch Malcolm McLaren, Mentor der Sex Pistols und damit einer der Protagonisten des frühen Punk, woll- te dies gerne als den Ausgangspunkt der Bewegung ausgeben. Aber der Situationismus ist gefärbt durch politische Ziele des Sozialismus und An- archismus. Der Punk hingegen hat keine einheitlichen politischen oder sonstigen Ziele. Dass zwischen dem Situationismus und dem Punk kaum eine Verbindung besteht, belegen auch zwei Werke, die als zuverlässige Quellen für die frühe Punk-Bewegung Londons gelten, weil sie aus dem persönlichen Umfeld der Protagonisten stammen: das Buch „Sex Pistols – The Inside Story“ von Fred und Judy Vermorel und die Autobiogra- phie No Irish, No Blacks, No Dogs von Johnny Rotten, dem Frontmann der Sex Pistols. Laut Rotten war einer der Hauptgründe für das Punk- Phänomen der 1970er der Protest gegen das Klassensystem und die Chancenungleichheit, die die Jugendlichen der Punk-Szene dazu moti- vierte, über Klassengrenzen hinweg füreinander einzustehen – gegen die Welt der Erwachsenen.

8 http://de.wikipedia.org/wiki/Punk#Punk_in_der_Theorie_und_als_Lebensgef.C3.BChl