Neues Jahr, alter Scheiß....

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(eine neue Ute & Bernd Romantik)


Bernd saß in seinem VW Kombi, jetzt war es so weit, diese blöde Schlampe hatte ihn rausgeschmissen, aus seiner eigenen Eigentumswohnung. So eine blöde Sau, wanderte es durch seinen Schädel, ich dämlicher Holzkopf, hab mich von dieser Italieneschen Hexe vertreiben lassen. Die Wohnung hatte er mit der Erbschaft seiner Oma bar auf den Tisch gekauft, weg war die Kohle, noch bevor der Oma das Fleisch von den Gräten gerutscht war.

Und nun saß er betrunken und mit seinem Schlafsack in seinem Wagen, ihm war kalt und oben zerfetzte Ute die ganzen Fotos, auf welchem er oder sie beide zu sehen waren. Wie es dazu kam? Moment, immer der Reihe nach, zuerst ging Bernd einen Liter gefiltertes Bier in den Schnee pissen, richtig geraten, es war Winter, vor zwei Stunden wurden ein paar Tausend Silvesterraketen in den Himmel, oder auf den Nachbarn abgefeuert und irgendwie war der ganze Schlamassel mit Ute eskaliert.

Wo war die Liebe geblieben? Das herzliche Miteinander? Weg, irgendwo gegen Selbsthass und Gleichgültigkeit eingetauscht und nie zurückgefordert. Diese schlampe war aber auch wirklich gut darin, ihm den Abend zu versauen. Er hatte Ernst eingeladen, nur so, ein paar Biere trinken und nebenbei ein Urlaubsvideo gucken, als sie zu viert auf Mallorca waren, damals war Ernst noch mit Vera zusammen. Bernd sagte dann gerne da kommt Ernst mit dem Ernstfall, weil die nicht für fünf Pfennig Humor in ihrem durchaus knackigem Körper übrig hatte. Immer diese Mundwinkel, wie bei unserer geschlechtsneutralen Kanzlerinnenkröte. Jedenfalls sahen sie sich zum ersten mal den Urlaubsfilm an.

Vera war kurz nach dem Urlaub verschwunden, ein Trick, den Bernd Ute auch schon öfter mal zur Nachahmung empfohlen hatte, aber nix, das Monster glänzte durch Anwesenheit und ätzende Kommentare, was Bernd auch tat oder sagte.

Nun, er war nicht gerade mit einer großen Portion Romantik oder Einfühlungsvermögen ausgestatten, und ein update war wohl bei Bernd, von welcher Seite auch immer, nicht vorgesehen. Vielleicht trifft es die Schraube ganz gut, wenn man einfach sagt, sie hatten sich beide einiges vorzuwerfen und Friedensverhandlungen sind nur möglich, wenn einer kapituliert. Ute hatte es nicht eingesehen für den Asozialen und seinen Kumpel Ernst zu kochen, so fing das Märchen an, allen Beteiligten war klar, dass ein Happy End nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat und so tranken sie Bier und Ernst hatte drei kalte Döner vom Imbiss vier Straßen weiter mitgebracht. Irgendwo wurde noch eine eingestaubte und halb leergefressene Tüte Chips gefunden und ein ordentlicher Kanten Weinbrand wartete darauf in gierige Hälse gekippt zu werden. Gute Voraussetzungen für einen netten Abend, theoretisch. Bernd war gestern noch einmal losgezogen um Getränke zu besorgen, er brachte zwar genug Bier mit, aber die Flasche Sekt hatte er vergessen, ignoriert oder unterwegs ausgetrunken, darüber streiten die Beteiligten immer noch,

oder wieder, wenn sie sich denn noch einmal zusammensetzen sollten. Hass ist unser täglich Brot, sogar noch vor dem Frühstück, hatte Bernd mal mit rotem Kugelschreiber an die Tapete über Utes Bettseite geschrieben, irgendwie beschrieb dieser Spruch das Ganze ganz gut. Nur konnte von Hass und Missverständnissen kein Mensch leben, aber dafür gab es noch diese altmodische, aber trotzdem wirksame Erfindung, genannt Alkohol. Ein verlässlicher Kamerad, wenn man einfach mal abschalten oder gut drauf sein will, einfach Flasche auf und rein in den Hals. Utes Kernexplosion wegen des nicht vorhandenen Sekts hatte nicht lange auf sich warten lassen, zumindest bis die Kempowskys aus dem ersten Stock konnten ihr mit einer Flasche Mittelklasseschaumwein aushelfen können.

Das Urlaubsvideo lief, der Biervorrat schrumpfte und Ute machte ein Gesicht, dass man sich lieber auf die Glotze konzentrierte. Bernd hatte ziemlich oft die Kamera bedient, leider viel nun etwas deutlich auf, dass er extrem oft das Objektiv auf Veras Oberweite verweilen ließ.

„Und, hattest du bei dieser Einstellung eine kümmerliche Erektion?“

„Sag mal, kannst du nicht die Schnauze halten und dich auf den Film konzentrieren, sind ja schließlich auch deine Urlaubserinnerungen,“ versuchte sich Bernd zu verteidigen.

„Zumindest habe ich meinen Focus auf andere Sehenswürdigkeiten gerichtet, es gab dort nämlich auch Landschaft.“ Trotz Bier bekam Bernd nun auch noch Kopfschmerzen, Ernst hatte ihm bei den ersten Tittenbildern noch kumpelhaft in die Rippen geknufft, aber mit jeder neuen Einstellung wurden die Schläge fieser und weniger Freundschaftlich. Er war kurz davor richtig sauer zu werden, und wie das enden kann hatte Bernd schon oft in Schutthalden erlebt, die Minuten zuvor noch moderne Kneipen gewesen waren.

Er tat das einzig richtige, er drückte die Stoptaste um mit Ernst böllern zu gehen. Zerknirscht holte Ernst seine Knallertüte und ging mit Bernd auf den Balkon. Bernd versuchte eine Gruppe Kinder mit ihren Eltern zu attackieren, aber Ernst schmiss seine Böller immer wieder vor Bernds Füße.

Diese Aktion war natürlich besonders fies, da er auf diesem kleinen Balkon nicht ausweichen oder flüchten konnte.

„Alter, geht’s noch,“ wollte der aufgebrachte und angetrunkene Bernd von seinem Freund wissen.

„Darüber denke ich noch nach, aber du hast deine Linse zu oft in den oberen Intimbereich meiner Ex gehalten, da weiß ich noch nicht was ich davon halten soll.“

„War doch nur Spaß und außerdem hat die Alte ja auch geile Hupen,“ verteidigte sich Bernd.

„Da kannst du recht haben,“ grinste Ernst, warf ihm noch einen Kanonenschlag zwischen die Füße und war wieder gut gelaunt, als Bernds Böller neben dem Ohr eines Hip Hoppers zur Explosion kam. Dieser wälzte sich nun im Schnee und seine Kumpels reckten ihre Mittelfinger Richtung Bernd und Ernst. Nun, man muss ja nicht gleich beleidigend werden, dachten die beiden Männer und luden ihre Gaspistolen durch.

Drei Minuten später war der ungleiche Kampf dank

Kapitulation und Rückzug der Straßengangster entschieden.

10 Minuten später, lachend saßen die beiden Männer bei Korn und Bier auf dem durchgesessenen Sofa. Bernd hatte sich Utes Unterwäsche angezogen und imitierte ihr Gekeife. Irgendwann reichte es ihr, sie wurde kurz und heftig handgreiflich und warf Bernd und seinen dummen Freund aus der Wohnung.


Ende


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TaschenRecke